Wo der Himmel das Meer küsst
Du fährst auf dem legendären Highway 1 entlang der kalifornischen Küste, links türmen sich zerklüftete Berge auf, rechts donnert der Pazifik gegen dramatische Klippen. Das ist Big Sur – ein Küstenabschnitt, der dich mit seiner rauen Schönheit in den Bann zieht und dir gleichzeitig das Gefühl gibt, am Ende der Welt zu sein. Für alleinreisende Frauen ist diese Region ein echtes Kraftpaket: wild, inspirierend und überraschend zugänglich.
Als ich zum ersten Mal nach Big Sur fuhr, war ich ehrlich gesagt etwas nervös. Die Straße schlängelt sich hoch über dem Meer, manche Kurven sind eng, und die Einsamkeit kann überwältigend sein. Doch genau diese Kombination aus Herausforderung und unberührter Natur hat mich stärker gemacht. Big Sur eignet sich perfekt für Frauen, die allein reisen möchten und dabei sowohl Abenteuer als auch innere Einkehr suchen.
Warum Big Sur ideal für alleinreisende Frauen ist
Big Sur liegt etwa auf halber Strecke zwischen San Francisco und Los Angeles an der kalifornischen Pazifikküste. Die Region erstreckt sich über etwa 145 Kilometer entlang des Highway 1 und ist bekannt für ihre spektakuläre Landschaft, die schon Künstler, Schriftsteller und Suchende aller Art angezogen hat. Hier findest du eine perfekte Mischung aus Einsamkeit und Infrastruktur, die gerade für alleinreisende Frauen wichtig ist.
Die Menschen in der Region sind freundlich und respektvoll. Es gibt eine kleine, aber gut vernetzte Community aus Einheimischen und Langzeitbesuchern, die das Gefühl von Sicherheit verstärkt. Die Infrastruktur ist für amerikanische Verhältnisse gut ausgebaut, mit mehreren Restaurants, Unterkünften und Geschäften entlang der Strecke. Gleichzeitig bietet dir Big Sur die Möglichkeit, wirklich mit der Natur allein zu sein und dich selbst neu zu entdecken.
Sechs unvergessliche Ausflugsziele für Frauen allein in Big Sur

1. McWay Falls – Der Wasserfall, der ins Meer stürzt
Die McWay Falls im Julia Pfeiffer Burns State Park sind vermutlich das meistfotografierte Motiv in Big Sur. Ein 25 Meter hoher Wasserfall stürzt direkt auf einen einsamen Sandstrand hinab, der von türkisfarbenem Wasser umspült wird. Der Weg dorthin ist kurz und gut ausgebaut, nur etwa 800 Meter vom Parkplatz entfernt. Das macht diesen Ort perfekt für einen ersten Ausflug in Big Sur.
Du musst keine große Wanderausrüstung mitbringen, normale Sportschuhe reichen völlig aus. Der Pfad ist auch bei größerem Andrang nie überfüllt, weil der Zugang zum Strand selbst gesperrt ist. Von der Aussichtsplattform aus kannst du in Ruhe die Szenerie genießen. Ich empfehle dir, früh morgens oder am späten Nachmittag zu kommen, wenn das Licht besonders schön ist und du mehr Ruhe hast.

2. Pfeiffer Beach – Der Strand mit dem lila Sand
Pfeiffer Beach ist ein verstecktes Juwel, das viele Besucher verpassen, weil die Zufahrt nicht gut ausgeschildert ist. Der schmale Sycamore Canyon Road zweigt vom Highway 1 ab und führt durch einen dichten Wald hinunter zum Strand. Der Parkplatz kostet 12 Dollar, aber es lohnt sich.
Was diesen Strand so besonders macht, ist der violett schimmernde Sand, der durch Mangangranat-Mineralien entsteht. Bei Sonnenuntergang scheint die Sonne durch ein natürliches Felsentor, das sogenannte Keyhole Rock, und taucht die gesamte Bucht in magisches Licht. Als Frau allein fühlte ich mich hier völlig sicher, auch wenn der Strand nicht immer stark besucht ist. Die Wellen sind oft zu stark zum Schwimmen, aber für lange Spaziergänge am Wasser ist Pfeiffer Beach ideal.

3. Point Lobos State Natural Reserve – Wandern zwischen Zypressen und Seelöwen
Point Lobos liegt etwas südlich von Carmel-by-the-Sea und ist streng genommen der nördliche Rand von Big Sur. Dieser State Park bietet ein Netz von gut markierten Wanderwegen, die sich perfekt für Solo-Wanderinnen eignen. Die Wege führen dich durch Haine von windgepeitschten Monterey-Zypressen, vorbei an türkisfarbenen Buchten, wo Seelöwen auf den Felsen dösen.
Der Cypress Grove Trail ist besonders zu empfehlen. Er ist nur 1,3 Kilometer lang und führt dich zu den ältesten Zypressen der Region. Die Bäume wirken wie aus einer anderen Zeit, ihre Stämme sind vom salzigen Wind geformt und gebogen. Ich habe hier oft andere alleinreisende Frauen getroffen, und es entwickelten sich spontan nette Gespräche. Die Ranger sind sehr präsent und hilfsbereit, was das Sicherheitsgefühl erhöht.
4. Pfeiffer Big Sur State Park – Wandern im Redwood-Wald
Dieser State Park liegt im Herzen von Big Sur und bietet einen völlig anderen Charakter als die Küstenwanderwege. Hier tauchst du ein in einen Wald aus Redwoods, Eichen und Ahornbäumen, durch den der Big Sur River plätschert. Die Wanderung zum Pfeiffer Falls ist etwa 2,4 Kilometer lang (Rundweg) und führt dich zu einem hübschen Wasserfall, der je nach Jahreszeit mal sprudelt, mal nur rieselt.
Der Valley View Trail bietet nach etwa 3 Kilometern einen spektakulären Ausblick auf das Big Sur Valley und die Küste. Die Wanderung ist etwas anspruchsvoller mit einigen steilen Abschnitten, aber durchaus machbar. Im Park gibt es auch einen Campingplatz, auf dem viele Frauen allein campen. Die Atmosphäre ist entspannt und sicher, mit vielen Familien und anderen Solo-Reisenden.

5. Andrew Molera State Park – Abgeschiedene Strände und Prärie-Wanderungen
Der Andrew Molera State Park ist der größte State Park in Big Sur und bietet die Möglichkeit, wirklich in die Wildnis einzutauchen. Vom Parkplatz aus führt ein etwa 1,6 Kilometer langer Weg zum Strand. Der Weg ist flach und verläuft durch offenes Grasland und entlang des Big Sur River.
Der Strand selbst ist oft menschenleer und perfekt für lange, meditative Spaziergänge. Die Dünenlandschaft dahinter bietet Schutz vor dem Wind, falls du ein Picknick machen möchtest. Ich habe hier einmal einen ganzen Nachmittag verbracht, einfach nur am Strand gesessen und dem Rauschen der Wellen gelauscht. Es gab mir das Gefühl von absoluter Freiheit. Wenn du mehr Zeit hast, kannst du auch den Bluffs Trail wandern, der entlang der Klippen verläuft und spektakuläre Ausblicke bietet.

6. Hearst Castle – Märchenschloss über dem Pazifik
Etwa 65 Kilometer südlich von Big Sur Village liegt eines der außergewöhnlichsten Anwesen der USA: Hearst Castle, das schlossartige Anwesen des Zeitungsverlegers William Randolph Hearst, erbaut in den 1920er Jahren auf einem Hügel mit Blick auf den Pazifik. Auch wenn es streng genommen nicht mehr zu Big Sur gehört, ist ein Besuch dieses architektonischen Wunderwerks die perfekte Ergänzung zu deiner Big Sur-Reise.
Das Anwesen umfasst 165 Zimmer, darunter das Haupthaus La Casa Grande mit seinen Zwillingstürmen sowie drei Gästebungalows. Besonders beeindruckend ist das über 30 Meter lange Neptun-Schwimmbecken im Stil der griechischen Antike, das mit grünem und weißem Marmor gebaut wurde. Als alleinreisende Frau kannst du hier völlig unbesorgt an einer der geführten Touren teilnehmen, die täglich angeboten werden.

Das Gebäude wurde ursprünglich um eine Blockhütte aus dem Jahr 1925 herum errichtet, die zeitweise Orson Welles und Rita Hayworth gehörte. Die Geschichte des Anwesens ist faszinierend: Hearst und die Architektin Julia Morgan arbeiteten fast 30 Jahre an diesem Projekt, von 1919 bis 1947. Zu den prominenten Gästen gehörten Präsident Calvin Coolidge, Winston Churchill, George Bernard Shaw und Charlie Chaplin.
Die Touren kosten zwischen 18 und 35 Dollar und müssen im Voraus gebucht werden, besonders in der Hochsaison. Ich empfehle dir die Grand Rooms Tour für den ersten Besuch, da sie dir einen guten Überblick über das Anwesen gibt. Plane mindestens zwei Stunden für deinen Besuch ein, inklusive der Fahrt mit dem Shuttlebus vom Besucherzentrum hinauf zum Castle.
Übernachten in der Nähe von Hearst Castle
Wenn du Hearst Castle besuchen möchtest, empfehle ich dir, in San Simeon zu übernachten, dem kleinen Ort direkt am Highway 1 unterhalb des Castles. San Simeon ist zu einem langen Streifen von Motels gewachsen, und die Preise sind hier deutlich günstiger als in Big Sur selbst.
Budget-Optionen gibt es ab etwa 80 bis 100 Dollar pro Nacht. Der San Simeon Lodge und Motel 6 sind günstige Übernachtungsmöglichkeiten. Beide sind sauber, funktional und perfekt, wenn du nur eine Basis zum Schlafen brauchst.
Im mittleren Preissegment findest du das Cavalier Oceanfront Resort oder das Best Western Cavalier Oceanfront Resort mit Meerblick und Zimmern ab etwa 150 bis 200 Dollar. Der große Vorteil dieser Hotels ist, dass du morgens direkt am Meer frühstücken kannst, bevor du zum Castle fährst.
Eine etwas südlichere Alternative ist Cambria, etwa 10 Kilometer von Hearst Castle entfernt. Cambria ist eine entspannte, fußgängerfreundliche Gemeinde ohne große Franchise-Ketten, mit Kunstgalerien, Boutiquen und guten Restaurants. Die Atmosphäre hier ist charmanter als in San Simeon, und es gibt mehr Auswahl beim Essen. Das Moonstone Beach Hotel oder das Bluebird Inn sind solide Mittelklasse-Optionen.
Als alleinreisende Frau fühlte ich mich sowohl in San Simeon als auch in Cambria sehr sicher. Die Gegend ist touristisch geprägt, die Menschen sind freundlich, und es gibt keine zwielichtigen Ecken.

Monterey: Der perfekte Ausgangspunkt für Big Sur
Bevor du dich in die Wildnis von Big Sur stürzt, lohnt sich ein Stopp in Monterey. Mit etwa 30.000 Einwohnern ist Monterey eine charmante Küstenstadt auf einer Halbinsel, die eine reiche Geschichte mit spanischen Missionen aus den 1770er Jahren hat. Der Name Big Sur bedeutet „Großer Süden“ und stammt aus der Zeit, als die Region südlich der damaligen Hauptstadt Monterey lag.
Monterey ist aus mehreren Gründen ideal als Ausgangspunkt für deine Big Sur-Erkundung:
Infrastruktur und Versorgung: Im Gegensatz zu Big Sur, wo es nur wenige Geschäfte und Tankstellen gibt, findest du in Monterey alles, was du brauchst. Große Supermärkte wie Safeway und Trader Joe’s ermöglichen es dir, dich mit Proviant einzudecken, bevor du nach Big Sur fährst. Die Tankstellen hier haben normale kalifornische Preise, nicht die Wucherpreise von Big Sur.
Sichere Basis für alleinreisende Frauen: Monterey ist eine sichere, gut beleuchtete Stadt mit ausgezeichneter touristischer Infrastruktur. Du kannst abends problemlos durch Cannery Row oder die Altstadt spazieren. Die Hotels sind gut bewertet, und es gibt viele Restaurants für jeden Geschmack und jedes Budget.

Sehenswürdigkeiten vor und nach Big Sur: Das berühmte Monterey Bay Aquarium gehört zu den besten Aquarien der Welt und lohnt sich für einen halben Tag. Cannery Row, einst bekannt für Sardinenkonservenfabriken und Schauplatz von John Steinbecks Roman aus dem Jahr 1945, ist heute eine lebendige Uferpromenade mit Geschäften und Restaurants. Der 17-Mile Drive durch Pebble Beach bietet spektakuläre Küstenaussichten und berühmte Golfplätze.
Nähe zu Big Sur: Monterey liegt nur etwa 30 Autominuten vom nördlichen Eingang zu Big Sur entfernt, bei Carmel-by-the-Sea. Du kannst also morgens von Monterey starten, den Tag in Big Sur verbringen und abends in deine komfortable Unterkunft zurückkehren.
Unterkunftstipps für Monterey: Wenn du sparen möchtest, gibt es in Monterey mehrere günstige Motels abseits der Waterfront ab etwa 100 bis 150 Dollar pro Nacht. Im mittleren Preissegment ist das Monterey Bay Lodge eine gute Wahl, mit Pool und Nähe zur Cannery Row (ab etwa 180 Dollar). Für mehr Komfort empfehle ich das Portola Hotel & Spa oder das InterContinental The Clement Monterey direkt an der Cannery Row mit Meerblick (ab etwa 250 Dollar).
Als ich Monterey als Basis nutzte, liebte ich es, morgens früh nach Big Sur zu fahren, wenn die Straßen noch leer waren, und nachmittags zurückzukommen, um in einem der vielen Restaurants in Monterey zu essen. Die Old Fisherman’s Wharf hat ausgezeichnete Seafood-Restaurants, und in der Innenstadt gibt es gemütliche Cafés und internationale Küche.
Der 17-Mile Drive: Kaliforniens schönste Küstenstraße
Wenn du schon in Monterey oder Carmel bist, darfst du auf keinen Fall den berühmten 17-Mile Drive verpassen. Diese Küstenstraße zwischen Carmel-by-the-Sea und Monterey wurde 1881 als Ausflugsmöglichkeit für die Gäste des Nobelhotels Del Monte angelegt und gilt bis heute als eine der schönsten Panoramastraßen der Welt.
Die Straße schlängelt sich durch den Del Monte Forest und die Gated Community von Pebble Beach, vorbei an dramatischen Küstenklippen, schneeweißen Stränden, mystischen Wäldern und sieben Championship-Golfplätzen. Der Eintritt kostet 12,25 Dollar pro Fahrzeug (Stand 2025), du erhältst an den Eingangstoren eine Karte mit allen Sehenswürdigkeiten. Das Geld wird gut investiert: Wenn du in einem der Pebble Beach Resorts Restaurants mindestens 35 Dollar ausgibst, wird die Eintrittsgebühr erstattet.
Die Route und ihre Highlights: Es gibt 21 ausgewiesene Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke. Du fährst vorbei an Spanish Bay, wo 1769 Don Gaspar de Portolá und seine Mannschaft ihr Lager aufschlugen, als sie auf der Suche nach Monterey Bay waren. Bei Seal Rock kannst du Seehunde und Seeotter beobachten, die sich in der Sonne räkeln. Die Fanshell Beach und Cypress Point Lookout bieten spektakuläre Sonnenuntergänge über dem Pazifik.

The Lone Cypress – Der Star des 17-Mile Drive: Der wohl berühmteste Anblick entlang des 17-Mile Drive ist die Lone Cypress, einer der meistfotografierten Bäume der Welt. Diese einzelne Monterey-Zypresse steht auf einem Granitfelsen, der direkt aus dem Meer zu wachsen scheint, etwa 800 Fuß über der Carmel Bay.
Der Baum wird auf über 250 Jahre geschätzt, was bedeutet, dass er als Setzling wuchs, als die amerikanischen Kolonien ihre Unabhängigkeit erklärten. 1919 ließ die Pebble Beach Company eine Zeichnung des Baumes als Firmenlogo eintragen, und seitdem ist die Lone Cypress das Symbol von Pebble Beach.
Was macht diesen Baum so besonders? Die Monterey-Zypresse wächst natürlicherweise nur an zwei Orten der Welt: zwischen Fanshell Beach und Pescadero Point in Pebble Beach sowie auf der anderen Seite der Carmel Bay bei Point Lobos. Die Lone Cypress steht völlig allein auf ihrem windgepeitschten Felsen, geformt von jahrhundertelangen Stürmen und salziger Gischt.
Der Baum hat mit Hilfe von Stützmauern und Kabeln, die seit den 1950er Jahren installiert wurden, Jahrhunderte von Wind und Salzsprühnebel überlebt. 2019 verlor die Lone Cypress bei einem schweren Sturm einen großen Ast – etwa ein Drittel des Baumes brach ab, aber der Baum selbst steht weiterhin stark und trotzig da.
Tipps für alleinreisende Frauen: Der 17-Mile Drive ist absolut sicher für Frauen, die allein unterwegs sind. Die Straße ist gut ausgebaut, und an jedem Aussichtspunkt gibt es Parkplätze. Die meisten Besucher verbringen etwa 90 Minuten auf der Strecke, aber ich empfehle dir, mindestens zwei bis drei Stunden einzuplanen, damit du wirklich Zeit hast, auszusteigen und die Aussicht zu genießen.
Der beste Zeitpunkt für den Drive ist der späte Nachmittag, etwa zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Versuche, gegen den späten Nachmittag zu kommen, um den Sonnenuntergang und die goldene Stunde bei der Lone Cypress zu erleben. Das Licht ist dann magisch, und du bekommst die spektakulärsten Fotos.
Du kannst den Drive auch mit dem Fahrrad machen – dann ist der Eintritt kostenlos. Allerdings sind die Anstiege teilweise steil, und der Wind kann stark sein. Als alleinreisende Frau bevorzuge ich das Auto, weil ich meine Sachen sicher einschließen kann und flexibler bin.
Verbinde es mit einem Essen: Wenn du dir ein schönes Mittagessen gönnen möchtest, ist die Stillwater Bar & Grill am Pebble Beach Golf Links eine gute Wahl. Du sitzt auf der Terrasse mit Blick auf den berühmten Golfplatz und den Ozean, und deine Eintrittsgebühr wird mit der Rechnung verrechnet. Die Preise sind gehoben (rechne mit 40 bis 60 Dollar für ein Hauptgericht), aber die Erfahrung ist einzigartig.
Der 17-Mile Drive ist eine perfekte Ergänzung zu deinem Big Sur-Trip und zeigt dir eine andere Seite der kalifornischen Küste – gepflegt, luxuriös, aber immer noch atemberaubend schön. Die Kombination aus rauer Natur und menschlicher Gestaltung macht diese Strecke zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Nepenthe: Wo Schriftsteller und Träumer speisen
Keine Reise nach Big Sur ist vollständig ohne einen Besuch im legendären Nepenthe Restaurant. 1949 von Bill und Lolly Fassett eröffnet, liegt Nepenthe etwa 800 Fuß über der Küste, 29 Meilen südlich von Carmel, direkt am Highway 1 zwischen Pfeiffer Canyon Bridge und dem Pfeiffer Big Sur State Park.
Der Name „Nepenthe“ stammt aus der griechischen Mythologie und bezieht sich auf einen Trank, der Schmerz und Kummer vergessen lässt. Und genau dieses Gefühl vermittelt dieser magische Ort. Das Restaurant wurde um eine Blockhütte aus dem Jahr 1925 herum gebaut, die ursprünglich Orson Welles und Rita Hayworth gehörte. Die beiden kauften die Hütte als romantisches Refugium, kehrten aber nie zurück. Die Fassetts kauften das Grundstück 1947 für 22.000 Dollar.
Die Architektur wurde von Rowan Maiden entworfen, einem Schüler von Frank Lloyd Wright. Das Gebäude besteht aus Redwood-Holz und Adobe-Ziegeln und fügt sich nahtlos in die Landschaft ein. Die große Terrasse mit ihren Holzbänken und Tischen bietet einen kilometerlangen Panoramablick auf die Südküste von Big Sur.
Die literarische Geschichte: Nepenthe wurde schnell zum Epizentrum des Lebens in Big Sur, ein Zuhause fern von Zuhause für Schriftsteller wie Henry Miller und Schauspieler wie Steve McQueen und Kim Novak. Henry Miller war von der Eröffnung 1949 bis zu seinem Wegzug aus Big Sur 1962 ein Stammgast und spielte angeblich Tischtennis mit Bill Fassett. Er erwähnte das Restaurant in seinem Buch „Big Sur and the Oranges of Hieronymus Bosch“. Auch Anaïs Nin, Ernest Hemingway und Hunter S. Thompson gehörten zu den Stammgästen.
1965 drehten Elizabeth Taylor und Richard Burton hier während der Produktion des Films „The Sandpiper“ eine Tanzszene auf der Terrasse des Restaurants. Die Beat-Generation und die Hippie-Ära haben hier ihre Spuren hinterlassen, und bis heute kann man an der Bar Geschichten hören, die mit „Ich erinnere mich, als Kerouac…“ beginnen.
Das Essen: Nepenthe ist bekannt für seinen Ambrosia Burger, ein Steak-Sandwich auf einem französischen Brötchen mit hausgemachter Ambrosia-Sauce. Das Menü bietet lokale und kalifornische Produkte, mit vegetarischen Optionen und frischen Meeresfrüchten. Ehrlich gesagt bezahlst du hier nicht nur fürs Essen, sondern vor allem für die Aussicht und die Atmosphäre. Die Preise sind hoch – rechne mit 20 bis 35 Dollar für ein Hauptgericht – aber die Erfahrung ist einmalig.
Für alleinreisende Frauen: Ich fühlte mich im Nepenthe sofort wohl. Die Atmosphäre ist entspannt und bohemian, niemand schaut dich schräg an, wenn du allein kommst. Im Gegenteil, ich kam schnell mit anderen Reisenden ins Gespräch, sowohl auf der Terrasse als auch an der Bar. Wenn du früh am Tag kommst (gegen 11 Uhr beim Mittagessen), ist es ruhiger. Am späten Nachmittag zum Sonnenuntergang wird es voll, aber gerade dann ist die Stimmung am besten.

Unter Nepenthe befindet sich das Café Kevah, ein entspannteres Café mit Frühstück und leichten Mittagsgerichten, das ebenfalls von der Familie Fassett betrieben wird. Und vergiss nicht, den Phoenix Shop zu besuchen, einen Geschenkeladen mit handgefertigtem Schmuck, Keramik und Kunsthandwerk lokaler Künstler.
Mein Tipp: Komme zum späten Mittagessen oder frühen Abendessen, bestelle dir den berühmten Ambrosia Burger, setze dich auf die Terrasse mit Blick auf den Pazifik, und lass die Welt um dich herum verschwinden. Das ist Big Sur in seiner reinsten Form.
Praktische Tipps für Frauen allein in Big Sur
Unterkünfte: Von Budget bis Luxus
Big Sur bietet eine überraschende Vielfalt an Unterkünften, allerdings sind die Preise generell hoch. Das liegt an der abgeschiedenen Lage und der begrenzten Anzahl von Übernachtungsmöglichkeiten.
Wenn du Geld sparen möchtest, empfehle ich dir die Campingplätze. Der Pfeiffer Big Sur State Park und der Andrew Molera State Park haben schöne Campgrounds. Im Pfeiffer Big Sur State Park kostet eine Campsite etwa 35 bis 50 Dollar pro Nacht, und du kannst duschen und hast Zugang zu sauberen Toiletten. Als alleinreisende Frau fühlte ich mich hier sehr sicher, da die Plätze gut besucht und die Ranger präsent sind. Im Sommer solltest du unbedingt vorher reservieren über das kalifornische Reservierungssystem ReserveCalifornia.
Eine weitere Budget-Option ist die Big Sur Lodge im Pfeiffer Big Sur State Park. Die Zimmer sind einfach, aber gemütlich, mit Preisen ab etwa 250 Dollar pro Nacht. Du hast hier den Vorteil, dass du im Park wohnst und direkt zu den Wanderwegen aufbrechen kannst.
Im mittleren Preissegment gibt es einige kleinere Motels und Inns entlang des Highway 1. Der Big Sur River Inn ist eine gute Wahl mit Zimmern ab etwa 200 bis 300 Dollar. Die Lage direkt am Fluss ist wunderschön, und das Restaurant ist solide. Deetjen’s Big Sur Inn ist ein historisches Gasthaus mit rustikalem Charme. Die Zimmer sind individuell und haben teilweise keinen Fernseher oder Telefon, was perfekt ist, wenn du wirklich abschalten möchtest.
Für Luxus-Liebhaberinnen gibt es das berühmte Post Ranch Inn oder Ventana Big Sur. Hier zahlst du allerdings mindestens 1000 Dollar pro Nacht. Diese Lodges bieten Wellness, Infinity-Pools mit Meerblick und erstklassiges Essen. Wenn du dir eine Nacht Luxus gönnen möchtest, kann das eine wunderbare Belohnung für deine Solo-Reise sein.

Geld sparen in Big Sur
Big Sur ist teuer, aber mit ein paar Tricks kannst du dein Budget schonen. Bring deine eigenen Lebensmittel mit. Die wenigen Geschäfte in Big Sur haben Preise, die deutlich über dem Durchschnitt liegen. In Carmel-by-the-Sea im Norden oder in Cambria im Süden gibt es normale Supermärkte, wo du dich mit Snacks, Sandwiches und Getränken eindecken kannst.
Viele der schönsten Orte in Big Sur sind kostenlos oder sehr günstig. Die State Parks verlangen meist zwischen 10 und 12 Dollar Eintritt pro Fahrzeug, was angemessen ist. Dafür bekommst du Zugang zu gut gepflegten Wegen, sauberen Toiletten und oft auch Trinkwasser. Die Aussichtspunkte entlang des Highway 1, wie Bixby Bridge oder Hurricane Point, sind völlig kostenlos.
Plane deine Reise außerhalb der Hochsaison. Im Frühjahr von März bis Mai oder im Herbst von September bis November sind die Preise niedriger und die Straßen weniger überfüllt. Das Wetter kann zwar wechselhafter sein, aber die Landschaft ist oft noch spektakulärer mit grünen Hügeln im Frühling oder dramatischen Wolkenformationen im Herbst.

Mietwagen: Was du beachten solltest
Ein Mietwagen ist in Big Sur unverzichtbar, da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Bei der Buchung solltest du einige Dinge beachten. Wähle ein Auto mit guter Sicht und ausreichend Motorleistung, denn die Straße hat viele steile An- und Abstiege. Ein kleiner bis mittelgroßer SUV ist ideal, weil du etwas höher sitzt und dadurch eine bessere Übersicht hast. Außerdem ist der Kofferraum groß genug für Wanderausrüstung und Picknick-Vorräte.
Buche deinen Mietwagen am besten bereits in Deutschland. Als kurz Entschlossene kannst du auch einen Wagen in Los Angeles, San Francisco oder am Flughafen mieten, bevor du nach Big Sur fährst. Die Preise sind dort meist günstiger als in kleineren Orten. Achte darauf, dass du eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung abschließt. Der Highway 1 kann herausfordernd sein, besonders wenn du nicht daran gewöhnt bist, auf engen Bergstraßen zu fahren.
Tanke vor Big Sur voll. Die wenigen Tankstellen in Big Sur sind extrem teuer. In Carmel-by-the-Sea oder Monterey im Norden und in Cambria oder San Simeon im Süden sind die Benzinpreise deutlich niedriger. Während deiner Fahrt durch Big Sur solltest du bei mindestens halbvollem Tank die nächste Gelegenheit zum Tanken nutzen.
Fahre den Highway 1 tagsüber und nimm dir Zeit. Die Strecke durch Big Sur ist nur etwa 145 Kilometer lang, aber du solltest mindestens drei bis vier Stunden einplanen, weil es so viele Aussichtspunkte gibt, an denen du anhalten möchtest. Nachts zu fahren ist nicht empfehlenswert, da die Straße kurvenreich ist und Wildtiere wie Hirsche auf die Fahrbahn laufen können.
Sicherheitstipps für alleinreisende Frauen in Big Sur
Big Sur ist ein sehr sicheres Reiseziel, aber wie überall solltest du ein paar grundlegende Vorsichtsmaßnahmen beachten. Informiere jemanden über deine Reisepläne. Wenn du wandern gehst, lass jemanden wissen, welchen Trail du gehst und wann du zurück sein wirst. In vielen Bereichen von Big Sur gibt es keinen Handyempfang, was romantisch ist, aber auch bedeutet, dass du im Notfall nicht einfach anrufen kannst.
Unterschätze die Wanderungen nicht. Auch wenn viele Trails kurz aussehen, können sie durch steile Anstiege oder unebenes Gelände anspruchsvoll sein. Trage festes Schuhwerk und nimm ausreichend Wasser mit. Die kalifornische Sonne kann stark sein, auch wenn es am Meer kühler ist als im Landesinneren.
Schwimmen im Pazifik ist in Big Sur oft gefährlich. Die Strömungen sind stark, das Wasser ist kalt, und es gibt oft hohe Wellen. Geh lieber am Strand spazieren oder wate nur mit den Füßen ins Wasser. Achte auf Warnschilder und respektiere sie.
Dein Auto solltest du nie mit sichtbaren Wertsachen darin abstellen. Auch wenn Big Sur relativ sicher ist, gibt es gelegentlich Einbrüche auf Parkplätzen. Nimm deine Kamera, Geldbörse und andere Wertgegenstände mit oder verstecke sie gut im Kofferraum.

Fazit: Big Sur ruft nach starken Frauen
Big Sur ist mehr als nur eine malerische Küstenstraße. Es ist ein Ort der Transformation, an dem du dich selbst neu begegnen kannst. Die Kombination aus dramatischer Landschaft, relativer Abgeschiedenheit und trotzdem vorhandener Infrastruktur macht diese Region zu einem perfekten Ziel für alleinreisende Frauen.
Du wirst hier Momente erleben, in denen du dich klein fühlst angesichts der gewaltigen Natur, und gleichzeitig Augenblicke, in denen du spürst, wie stark du bist, weil du dich dieser Herausforderung stellst. Ob du am Strand meditierst, durch Redwood-Wälder wanderst oder einfach nur den Sonnenuntergang über dem Pazifik beobachtest – Big Sur gibt dir Raum zum Atmen und die Kraft, gestärkt zurückzukehren.
Trau dich, pack deine Sachen und fahr los. Big Sur wartet auf dich.
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